Fotofinish beim GESA-Finale

Siegerteam "FTX"
2023/03/23

​Selten hatte es die Jury des deutschen Generation Euro Students‘ Award (GESA) so schwer, sich auf ein Siegerteam zu verständigen. Alle drei Teams, die es in die Endrunde des deutschen Entscheids geschafft hatten, lieferten eine nahezu perfekte Leistung ab. Am Ende setzte sich Team ​​„FTX“ aus Bonn mit denkbar knappem Abstand durch.

​​​​​​„So eng war es noch nie!“ Ute Volz aus dem Zentralbereich Volkswirtschaft hat als Mitglied der Jury beim deutschen Generation Euro Students‘ Award (GESA) schon einiges gesehen und gehört. Aber eine Performance wie jene, die die drei Schülerteams bei der diesjährigen Endrunde des deutschen Entscheids hingelegt haben, hat sie noch nicht erlebt. „Ich bin noch immer ganz begeistert von den Schülern“, sagt sie. „Die haben das richtig gut gemacht – professionell, mit Feuer, fachlich absolut top. Da musste man schon zweimal hingucken, um zu sehen, dass das Schüler sind und nicht abgeklärte VWL-Studenten.“

„Eine Millimeterentscheidung“

Wie Ute Volz ging es auch den anderen Mitgliedern der Jury, die über das Siegerteam des GESA 2023 zu entscheiden hatten. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals so lange diskutieren mussten, um uns auf ein Siegerteam zu verständigen“, sagt André Kühne. Und der muss es wissen, ist Kühne doch seit Anfang an dabei, seit 2011, als der GESA erstmals ausgetragen wurde. „Normalerweise“, so Kühne, „ist die Rangfolge relativ klar. Diesmal aber war es ein regelrechtes Fotofinish, da haben wirklich nur noch kleinste Nuancen den Ausschlag gegeben.“ 

Dass sich am Ende das Team „FTX“ vom Beethoven-Gymnasium Bonn (Maximilian Holzwarth, Henry Weber und Ruben Seim) – das sogar ohne unterstützende Lehrkraft angereist war – durchsetzen und seine Mitbewerber von der Internatsschule Schloss Hansenberg („Arbeitsgruppe Euro“ - Joel Albrecht, Tijan Ballhausen, Maxim Düll, Jakob Hammerschmidt und Jacob Sinn) und der Jacob-Grimm-Schule Kassel („A-Team“ - Lewin Fister, Onno Jansen, David Kramny, Sabri Yildirim und Marek Zimmermann) auf die Plätze 2 und 3 verweisen konnte, sei denn auch, so Volz, eine Millimeterentscheidung gewesen. „Am liebsten hätten wir allen den ersten Preis zugedacht, so toll haben die Schüler ihre Sache gemacht, aber das ging leider nicht. Und so mischte sich in die Freude, das Siegerteam zu küren, durchaus auch ein bisschen Mitleid, dass man nicht alle gleichermaßen prämieren kann.“ Die Floskel „Alle können sich als Sieger fühlen“, gern als Trostpreis verwendet, um die Enttäuschung der Unterlegenen abzumildern – selten war sie so wahr und ehrlich gemeint wie hier. „Das waren wirklich alles Sieger, man kann es nicht anders sagen“, so Kühne.

Lob vom Präsidenten

Für die Endrunde beim deutschen GESA hatten sich in diesem Jahr wieder zahlreiche Schulen aus ganz Deutschland beworben. Rund 140 Teams hatten an der ersten Runde, einem Online-Quiz, teilgenommen. 50 schafften es in die zweite Runde, in der es galt, auf möglichst kreative und zugleich verständliche Weise in einem Video die Frage zu beantworten, warum derzeit vieles teurer werde. Die drei besten Teams wurden schließlich zur Finalrunde nach Frankfurt eingeladen. Hier galt es wieder, wie in den Vorjahren, in einer Präsentation eine Prognose für die nächste geldpolitische Entscheidung des EZB-Rates abzugeben. „Dabei bewerten wir grundsätzlich nicht, ob uns das Ergebnis ‚passt‘“, erläutert Kühne. „Vielmehr kommt es darauf an, dass die Teams das Ergebnis konsistent herleiten und auf Nachfragen eingehen können. Und das haben alle drei Teams in diesem Jahr auf wirklich beeindruckendem Niveau gemacht.“​

Auch Präsident Joachim Nagel, der die Siegerurkunden an die Teams überreichte, fand anerkennende Worte für die Leistung der Schüler (Schülerinnen waren in diesem Jahr, anders als sonst, nicht dabei), die sich darüber hinaus auch noch über einen ansehnlichen Geldpreis freuen dürfen (1.000 Euro, 750 Euro und 500 Euro für die Plätze 1, 2 und 3). 

Nächster Halt: EZB

Für das Team „FTX“ aus Bonn steht Ende Mai noch ein weiteres Highlight auf dem Programm. Dann treffen sich alle Siegerteams der nationalen Entscheide zur europäischen Abschlussveranstaltung bei der EZB in Frankfurt und erhalten aus der Hand von Präsidentin Christine Lagarde eine Urkunde – zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in Präsenz, nach einer coronabedingten Absage und zwei virtuellen Events. 

 

Text: Michael Jakob

Foto: Bert Bostelmann